Miguel Carbajo, Spanien

Mathematiker aus Leidenschaft und bedingungsloser Beziehungsmensch: Seit Oktober 2016 studiert Herr Carbajo Mathematik im Monobachelor an der Humboldt-Universität. Er weiß genau, wie es sich anfühlt, als internationaler Student neu an der Uni zu sein und engagiert sich deshalb seit vier Semestern begeistert als Mentor und inzwischen auch als Stipendiat bei FAMOS Connect, dem Fachmentorenprogramm der HU für internationale Studierende. Ein Gespräch über den „ Erste Hilfe-Kasten zum Studienstart“, kulturelle Unterschiede, die Vorzüge, an der HU zu studieren und dabei ganz nebenbei noch erwachsen zu werden.

Herr Carbajo, was hat Sie zu einem Studium der Mathematik an der HU bewogen? Sind Sie zufrieden mit Ihrer Wahl?

Carbajo: Die Humboldt-Universität gehört für mein Fach zu den besten Universitäten und ist im Ranking ganz weit oben. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Ich habe hier fantastische Lehrpersonen, die uns begeistern und fördern. Der Campus Adlershof bietet außerdem exzellente Forschungsmöglichkeiten. Die Berlin Mathematical School ist da ein besonderer Glücksfall.  Außerdem fand ich damals bei meiner Recherche das breite Betreuungsangebot der HU für internationale Studierende sehr ansprechend. Es gibt sehr viele Möglichkeiten zur Integration für uns an der HU. Das ist wirklich super. Für mich war und ist da vor allem FAMOS Connect sehr wichtig.

Ja, seit Oktober 2016 sind Sie zunächst als Mentee, dann als Mentor und schließlich als Stipendiat beim Fachmentorenprogramm FAMOS Connect dabei. Was begeistert Sie so an FAMOS Connect?

Carbajo: FAMOS Connect ist „der Erste Hilfe-Kasten zum Studienstart“ (lacht).  Als ich mein Studium begonnen habe, war es für mich sehr sehr hilfreich, über FAMOS Connect ein Semester lang einen Mentor aus meinem Fach zu bekommen, der mir alle meine Fragen Schritt für Schritt beantwortet hat. Und dann sind da auch die sozialen Kontakte. Wenn man neu an die Uni kommt und niemanden kennt, ist das das Wichtigste: Alle wollen schnell Kontakte knüpfen und Menschen kennen lernen. Niemand will allein sein. Da bietet FAMOS Connect durch die Workshops und Exkursionen viele Möglichkeiten. Ich habe sehr viele Studierende kennen gelernt, mit denen ich auch heute noch befreundet bin, einige sind sogar zu richtig engen Freunden geworden.

Sie sind ja dann auch seit dem zweiten Semester Mentor geworden…

Carbajo: Ja. Ich wollte anderen Studierenden, die neu an der Uni ankommen, so helfen, wie man mir geholfen hat. So ein Gefühl der Solidarität eben und weil ich anderen Menschen gerne helfe. Außerdem wollte ich auch weiterhin an den Angeboten von FAMOS Connect teilnehmen und andere Studierende kennen lernen,  Kurse zur interkulturellen Beratung besuchen und zusammen mit meinen Mentees an den Exkursionen teilnehmen. Im November sind wir zum Beispiel ins Deutsche Historische Museum gegangen. Das war besonders toll. Ich liebe Geschichte.

Als Mentor lernt man auch sehr viel über andere Kulturen und hat die Möglichkeit, an der HU im Kontakt mit den anderen Studierenden, die man betreut, sehr viel über deren Kulturen zu lernen. Ich betreue bis zu 4 internationale Studierende pro Semester. Man lernt, wie unterschiedlich unsere Hoffnungen und Wünsche sind. Man wird sensibler, tauscht sich über kulturelle Werte aus, erkennt, was kulturelle Prägung oder persönliche Prägung sein kann. Ich lerne viel als Mentor.

Und jetzt engagieren Sie sich seit Oktober 2017 auch noch als Stipendiat bei FAMOS Connect.  War Ihnen das reine „Mentor sein“ also nicht genug?

Carbajo: Als Stipendiat engagiere ich mich bei dem Programm, indem ich mit den Koordinatorinnen kulturelle Veranstaltungen plane, organisiere und durchführe und Ansprechpartner für alle internationalen Studierenden, die wir pro Semester am Camps Adlershof betreuen, bin; als zusätzliche Unterstützung für die Mentorinnen und Mentoren sozusagen. Wir organisieren z.B. zusammen mit den anderen Stipendiatinnen Länderabende und Spieleabende. Im Sommersemester haben wir auch gemeinsam auf dem Tempelhofer Feld gegrillt. Es macht mir Spaß, eigene Ideen in das Projekt einzubringen und als Stipendiat meine Erfahrungen als internationaler Student zu nutzen, um das Programmangebot mitzugestalten. Außerdem erhält man so auch nochmal einen ganz anderen Einblick in die Uni-Welt, was Organisation und so angeht.

Wie hat Sie das Studium an der HU verändert?

Carbajo: Mmmhh, also ich bin hier irgendwie erwachsen geworden. Die Hochschulkultur hier ist schon anders als in Spanien. Man lernt schnell, selbständiger zu sein. Im ersten Semester fing das schon damit an, dass ich meinen Stundenplan selbst erstellen musste. An der HU gibt es außerdem sehr viele Möglichkeiten der persönlichen Weiterbildung, ich lerne auch außerhalb meines Studiengangs viel. Das ist schon einzigartig hier. In diesem Semester besuche ich zum Beispiel die Veranstaltung „Ethik des Klimawandels“. Außerdem lerne ich sehr gerne Sprachen, ich hab bereits einen Italienischkurs hier gemacht.

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?

Jetzt steht erstmal die Bachelor-Arbeit an. Und dann die Frage, ob ich in der Forschung bleibe oder in die Lehre gehe. Irgendwie würde ich sehr gerne meine Begeisterung für Mathematik an Schüler weitergeben. Aber vielleicht mache ich auch einen Master und promoviere danach. Oder alles zusammen (lacht). Es ist gerade eine spannende Zeit.

Spielt FAMOS Connect da auch noch eine Rolle?

Carbajo: Auf jeden Fall.  Ich werde weiterhin als Mentor bei FAMOS Connect dabei sein. Solange ich hier an der HU studiere, möchte ich andere internationale Studierende unterstützen. Und irgendwann bin ich dann wahrscheinlich der „FAMOS Connect-Opa“ (lacht).

Kontakt

Dr. Merlinda Dalipi
Abteilung Internationales
FAMOS Connect

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Tel.: +4930 2093- 46736
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