Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

Internationale Aktivitäten der Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät

 Von Prof. Verena Hafner (Informatik), Dr. Birgit Zipf (Geographie) und Monique Getter (Referentin für Internationales Studieren) MNF, 17.11.2020

Die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät (MNF) der Humboldt-Universität zu Berlin zeichnet sich an jedem ihrer fünf Institute (Chemie, Geographie, Informatik, Mathematik und Physik) durch diverse internationale Aktivitäten und Kooperationen aus. Über 70 Erasmus- Partneruniversitäten bieten den Studierenden der Institute die Möglichkeit, in Europa für ein oder zwei Semester zu studieren. Durch den konsekutiven Aufbau des grundständigen Studiums gerade in den klassischen Naturwissenschaften ist ein Auslandsaufenthalt zu diesem Zeitpunkt nicht immer einfach ins Studium zu integrieren.

Die Besonderheit dieser Fakultät ist jedoch, dass Internationalität vor allem ab dem Graduiertenlevel zunimmt und ein wichtiger, oft selbstverständlicher Aspekt der akademischen Arbeit ist. Ab dem Master- und Doktoranden-Niveau ist die Fakultät hochgradig international aufgestellt und vernetzt. Knapp die Hälfte aller Promovierenden der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät sind international. Am Institut für Physik lag der Anteil im Wintersemester 2019/20 bei 57 Prozent. Im Sommersemester 2019 wurden am Institut für Mathematik 58 Prozent internationale Doktorandinnen und Doktoranden zugelassen – am Geographischen Institut waren es 70 Prozent.

Informatik: ROMI (Robotics for Microfarms) und HIVEOPOLIS (Futuristic Beehives for a Smart Metropolis)
Der Lehrstuhl für Adaptive Systeme (Prof. Dr. Verena Hafner) am Institut für Informatik ist derzeit an zwei Europäischen Projekten beteiligt. Im Projekt ROMI wird eine offene und leichte Roboterplattform für Mikrofarmen – kleine landwirtschaftliche Betriebe mit ökologischen Anbaumethoden - entwickelt. Hierfür wird ein erschwinglicher Mehrzweckroboter entwickelt und mit neuartigen adaptiven Lerntechniken erweitert, um die sensomotorische Steuerung der Pflanzenüberwachungsapplikation zu verbessern. Das EU-Projekt ROMI ist eine Zusammenarbeit von sieben Partnern aus Spanien, Frankreich und Deutschland. Koordinator ist das IAAC Barcelona.

Foto Versuchsaufbau

Bild: ROMI-Testsetup der Adaptive Systems Group, Institut für Informatik, HU Berlin (Foto: Adaptive Systems Group)

Aktuelle Publikation: Schillaci, G., Pico Villalpando, A., Hafner, V. V., Hanappe, P., Colliaux, D., & Wintz, T. (2020). Intrinsic motivation and episodic memories for robot exploration of highdimensional sensory spaces. Adaptive Behavior. DOI 10.1177/1059712320922916 and arXiv: 2001.01982 [cs.AI]
 

Das Ziel des Forschungsprojekts HIVEOPOLIS ist es, eine moderne Gesellschaft von Honigbienenvölkern zu schaffen, die voll und ganz an die heutigen Herausforderungen wie Pestizide, Parasiten, Klimawandel oder städtische Umgebungen angepasst ist. Hier wird zum ersten Mal ein intelligentes Honigbienensystem etabliert, in dem Menschen, Roboter, Honigbienen und Bienenvölker interagieren und ein höheres Maß an sozialer Kooperation bilden können. Das EU- Projekt HIVEOPOLIS ist eine Zusammenarbeit von sieben Partnern aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Belgien, Bulgarien und Lettland. Koordinator ist die Universität Graz.

Foto Bienen

Bild: Bienen im HIVEOPOLIS fungus hive, Universität Graz (Foto: Asya Ilgun)

 

Geographie: Berlin, Nairobi und Dar es Salaam - Forschen zu Urbaner Landwirtschaft

Bereits seit 5 Jahren besteht das East African German Transdisciplinary University Network on rural- urban transformations (EAGER Trans-Net, Link). Initiiert und koordiniert vorrangig von der Wirtschaftsgeographie (Projektleitung: Prof. Kulke, Geographisches Institut der HU) ist das Netzwerk bis heute sehr aktiv und erfolgreich. Neben HU-Fachbereichen der Geographie, Afrikawissenschaften, Agrarwissenschaften sowie Psychologie sind Institute der Karatina University, der University in Nairobi und Chuka University in Kenia sowie Institute der University of Dar es Salaam und Ardhi University in Tansania beteiligt. Die Hauptziele des Netzwerks sind: Kooperation und Austausch, Bildung und Forschung sowie Kapazitätsaufbau.

Im Sommersemester 2020 führte das Geographische Institut im Rahmen von EAGER Trans-Net ein Online-Seminar durch. 13 Masterstudierende und Doktoranden aus verschiedenen Fächern fanden sich in einem Studienprojekt zusammen, um gemeinsam Urbane Landwirtschaft praxisnah zu erkunden. Die Studierenden diskutierten aus einer interdisziplinären Perspektive und anhand von Beispielen aus der ganzen Welt die verschiedenen Dimensionen und Möglichkeiten landwirtschaftlicher und gärtnerischer Aktivitäten in urbanen Räumen. Alleine oder in Gruppen entwickelten sie individuelle und interessante Fragestellungen, denen sie in Forschungsprojekten in ihren jeweiligen Ländern erfolgreich nachgingen. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus diesen Forschungsprojekten wurden anschließend von den Studierenden sich gegenseitig vorgestellt und miteinander diskutiert.

Foto Urban Gardening

Bild: Urban Gardening-Projekt in Berlin-Mitte (Foto: Dr. Birgit Zipf, Humboldt-Universität zu Berlin)

Ein ausführlicher Bericht zum Projekt gibt es auf der EAGER-Webseite. Informationen zum EAGER Trans-Net Studienprojekt im Wintersemester 2020/2021 sind bei Agnes zu finden.