International

Ko­ope­ra­tio­nen mit dem Glo­ba­len Sü­den

Foto: Falk Weiß

Die großen Herausforderungen unserer Zeit, wie Klimawandel, Pandemien oder Migrationen, verlangen von der Wissenschaft Kooperationen, die wirklich global ausgerichtet sind. Wir sehen es deshalb als unsere Aufgabe, bei der Internationalisierung dezidiert alle Weltregionen in den Blick zu nehmen.

Um Kooperationen mit dem Globalen Süden1 zu stärken, arbeitet die Humboldt-Universität seit 2020 im Rahmen des "Berlin Center for Global Engagement" (BCGE) mit den anderen drei großen Berliner Universitäten zusammen. Das BCGE bündelt die disziplinären, regionalen und länderspezifischen Expertisen der vier Häuser und entwickelt diese weiter, um zu einem gerechteren, inklusiveren und sicheren internationalen Wissenschaftssystem beizutragen.


  1. Wir definieren den Globalen Süden im Rahmen der BUA Definition nicht als ein strikt abgegrenztes geografisches Gebiet, sondern als eine Bezeichnung, die bestehende Hierarchien in der Wissenschaftsproduktion infrage stellt. Dem Globalen Süden gehören demnach Länder an, die aus unterschiedlichen und oft mit wirtschaftlichen und politischen Asymmetrien korrelierenden Gründen in der globalen Wissenschaftsproduktion eine marginalisierte Position einnehmen. 

Im Rahmen des BCGE unterstützen wir die Zusammenarbeit mit Partner:innen im Globalen Süden auf drei Ebenen:

  1. Gastaufenthalte: Das BCGE ermöglicht die Finanzierung kurzzeitiger Forschungsaufenthalte von Gastwissenschaftler:innen aus dem Globalen Süden, um Kooperationen anzubahnen oder zu vertiefen. Über aktuelle Ausschreibungen und Deadlines informiert Sie die Seite der BCGE Guests.

  2. Projektförderung: das BCGE fördert zudem Projekte zur Intensivierung globaler Kooperationen. Bisher wurden 21 Projekte unterstützt, die sich unter anderem mit Themen wie Lebensmittel und Ernährung, Globale Gesundheit, Urbanität oder Managementinnovationen beschäftigten. Seit 2022 fördert das BCGE zwei herausragende Signature Projects: eines zu geistes- und sozialwissenschaftlichen Theorien aus dem Globalen Süden und ein weiteres zum Verhältnis von Arbeit und sozialer Ungleichheit in globaler Perspektive. Über aktuelle Ausschreibungen können Sie sich auf der Webseite für BCGE Projekte informieren.

  3. Trainings: Das BCGE bietet außerdem Trainings an, mit denen es in erster Linie jüngere Wissenschaftler:innen für unterbeleuchtete Aspekte globaler Forschungskooperationen sensibilisiert.

Das Projekt Co2libri – conceptual collaboration – living borderless research interaction zielt darauf ab, Wissen, Theorien und Forschungspraktiken aus dem Globalen Süden in Berlins Forschungslandschaft sichtbar zu machen. Denn Forschende und Intellektuelle aus marginalisierten Regionen oder aus ethnischen oder religiösen Minderheiten bleiben in wissenschaftlichen Diskursen häufig unsichtbar. Die Projektbeteiligten – ein globales Netzwerk aus Forscher:innen, Künstler:innen und Aktivist:innen – wollen sich mit Wissens- und Theoriebeiträgen aus dem Globalen Süden auseinandersetzen. Ihr Ziel ist es, die Art und Weise, wie Wissen entsteht und was als Wissen anerkannt wird, global gleichberechtigter zu gestalten. Prof. Dr. phil. Claudia Derichs von der HU leitet das Projekt zusammen mit Prof. Dr. Kai Kresse von der Freien Universität Berlin und dem Leibniz-Zentrum Moderner Orient. Sie kooperieren mit internationalen Partner:innen unter anderem in Nairobi, Beirut, Delhi und Wien.

Mit dem Podcast Meridian stellt das BCGE die Arbeit von Wissenschaftler:innen vor, die sich mit Fragen der Zusammenarbeit zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden, der akademischen Freiheit und der Wissenschaftsdiplomatie auseinandersetzen. Die Forschenden sprechen unter anderem über ihr Interesse an ihrem Fach, die Kooperation mit Partner:innen im Globalen Süden sowie die aktuelle Forschung und Debatten dazu.