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Woh­nungs­su­che: Wie ich in Bo­lo­gna an­ge­kom­men bin

In Bologna ist jede:r vierte Einwohner:in an der Uni eingeschrieben – ein gut gelegenes, günstiges Zimmer zu finden, ist deshalb eine Herausforderung. Hier berichte ich von meinen Erfahrungen – Verwechslungen und Nahverkehrstipps inklusive.

Der Blick von meinem Balkon: Anders als geplant, aber trotzdem schön. Foto: privat

Wer in letzter Zeit nach Berlin umgezogen ist, weiß, wie schwierig es sein kann, eine Wohnung zu finden, die möglichst auch noch einigermaßen günstig ist. In Bologna ist die Situation nicht besser, und da die Wohnheime der Universität den Regelstudierenden vorbehalten sind, ist man auf sich allein gestellt. Ich habe für die Suche verschiedene Plattformen genutzt, wie beispielsweise das Vermittlungsportal SAIS Accommodation, welches auch von der Universität beworben wird.

Außerdem lohnt es sich, frühzeitig bei Studierendennetzwerken zum Beispiel auf Facebook zu schauen, da dort unter anderem Gesuche für Nachmieter:innen von anderen Studierenden gepostet werden. Wer bereits vor Ort ist, kann bei einem Spaziergang durch die Stadt auch die Büros der unzähligen Wohnungsmakler abklappern, die ebenfalls Zimmer für wenige Monate anbieten. Je nach Lage bezahlt man etwa 200 bis 450 Euro für ein Bett in einem Doppelzimmer und 350 bis 800 Euro für ein Einzelzimmer.

Bologna ist nicht gleich Bologna

Bei der Suche nach einer Wohnung solltest du unbedingt vorab in Erfahrung bringen, welchem Campus du zugeteilt wirst. Neben dem zentralen Campus in Bologna gibt es nämlich noch vier weitere Standorte in Cesena, Forli, Ravenna und Rimini, die jeweils etwa eine Zugstunde von Bologna entfernt sind.

Außerdem wird formell zwar häufig von einem Campus in Bologna gesprochen, tatsächlich aber gibt es an der Alma Mater Studiorum – so der offizielle Name der Universität – kein zentrales Universitätsgebäude. Stattdessen finden die Lehrveranstaltungen in den jeweiligen Fakultätsgebäuden statt, die über die ganze Stadt verteilt sind. Wenn ihr nicht innerhalb von Bologna wohnt, solltet ihr möglichst nach einer Unterkunft suchen, die sich auf der gleichen Seite wie eure Fakultät befindet, damit ihr nicht täglich durch den Stau in der Innenstadt müsst.

Der Palazzo Hercolani in Bologna: Hier finden meine Uni-Kurse statt. Foto: privat

Verwechslung mit Folgen

Da ich vor allem Kurse auf Englisch im Bereich Politikwissenschaften besuche, habe ich die meisten Kurse im Palazzo Hercolani, der im Universitätsviertel von Bologna im Osten liegt. In der Richtung habe ich also ein Zimmer gesucht, doch dann gab es eine Verwechslung: Statt direkt vor der Stadtgrenze, bin ich in einem Ort süd-westlich von Bologna gelandet – weil es den Straßennamen doppelt gab! Meinen beiden kroatischen Mitbewohnerinnen ist es ganz genau so ergangen und so wohnen wir jetzt zwischen dem Reno Fluss und den Hügelketten der Colle della Guardia.

Wenn alles gut läuft, brauche ich ungefähr 40 Minuten zur Uni. Anfangs fand ich die Fahrerei in die Stadt ziemlich belastend. Aber jetzt wo ich mich etwas besser mit den Zügen und Bussen auskenne bin ich eigentlich ganz froh, dass ich jeden Tag mit dem Blick auf eine grüne Oase aufwache und die berühmte San Luca Kirche direkt vor meiner Haustür liegt – außerdem lernt man in einem kleineren Ort viel eher die Locals kennen, die total herzlich sind und dank denen ich mich hier schon ein kleines bisschen „zu Hause“ fühle.

Von A nach B in Bologna

Trotzdem noch ein paar Worte zur Fortbewegung in Bologna: Um von einem Ende der Stadt zum anderen zu kommen, braucht man zu Fuß etwa 40 und mit dem Fahrrad etwa 15 Minuten. Der Bus ist in der Regel länger unterwegs, da unter anderem eine neue Tramlinie gebaut wird und es gerade zur Rushhour häufig zu Staus kommt. Außerdem können auch Fußballspiele und Proteste eure Fahrzeit erheblich verlängern.

Busfahren in der Stadt: Nicht immer der schnellste Weg, aber beim Monatsticket für den Großraum Bologna inklusive. Foto: privat

Wen man innerhalb oder direkt vor den Toren der Stadtmauer wohnt, ist man deshalb mit einem Fahrrad am besten ausgestattet. Gebrauchte Räder gibt es hier für 40 bis 100 Euro. Die Investition in ein gutes Schloss lohnt sich dann allerdings auch. Eine Alternative sind die Leihfahrräder in der Stadt, für die es sogar monatliche Miettarife ab gerade mal 15 Euro gibt. Durch viele Radwege und rücksichtsvolle Autofahrer ist Radfahren in Bologna tatsächlich ziemlich angenehm.

Wer wie ich weiter außerhalb wohnt, ist in der Regel mit einer Monatsfahrkarte gut bedient. Sie kostet für Studierende bis 27 Jahre 30 Euro. Weil ich schon über 27 bin, zahle ich 39 Euro. Wer zwei Semester bleibt, kann sich auch ein Jahresabo für 154 Euro holen. Mit der Fahrkarte kann man mit allen Bussen und Bahnen im Großraum Bologna fahren – also auch, wenn man freiwillig oder aus Versehen im Hinterland wohnt!

05.05.2025

    • Va­nes­sa in Bo­lo­gna

      HU-Botschafter:innen

      Hi, ich bin Vanessa und an der HU studiere ich Sozialwissenschaften im Bachelor. Im vierten Semester meines Studiums besuche ich die älteste Universität Europas, die Universität von Bologna. Ich freue mich darauf, euch ein bisschen bei meinem Studienalltag mitzunehmen!

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