Realitätscheck: Wie ich mein Auslandssemester in Taipeh finanziere
Mit PROMOS, dem Taiwan-Europe-Connectivity Scholarship und Kindergeld gelingt mein Auslandssemester in Taipeh auch ohne großes Erspartes. Wie ein durchdachter Finanzplan mir Sicherheit gibt und trotzdem Raum für Reisen, Kultur und Bubble Tea lässt.
Ein Auslandssemester ist für viele ein Traum – und wie bei den meisten Träumen stellt sich schnell die Frage: Wie soll ich das eigentlich finanzieren? Bevor ich nach Taipeh aufgebrochen bin, war das auch für mich eine der größten Sorgen. Denn so sehr mich die Vorstellung einer asiatischen Metropole mit Night Markets, Hot-Pot-Restaurants und vielen Karaoke-Abenden auch begeisterte – ohne einen soliden Finanzierungsplan wäre dieser Traum schnell geplatzt.
Der Grundstock: zwei Stipendien
Zum Glück bekam ich circa einen Monat vor Abreise die Zusage für PROMOS – ein Stipendium des DAAD, das Mobilitätskosten für Auslandsaufenthalte außerhalb der EU fördert. Die Bewerbung war zwar nochmal ein kleiner Zeitaufwand, der sich aber definitiv gelohnt hat: Die finanzielle Unterstützung durch PROMOS deckt fast meine gesamten Reisekosten und dazu auch einen kleinen Teil meiner monatlichen Ausgaben.
Ziemlich überraschend erhielt ich außerdem noch das MOFA Taiwan-Europe Connectivity Scholarship, ein taiwanisches Regierungsstipendium, das speziell europäischen Studierenden den Aufenthalt mit einem monatlichen Zuschuss erleichtert. Das war für mich eine große Erleichterung – sowohl finanziell als auch psychologisch. Denn allein mit diesen beiden Förderungen habe ich bereits einen sehr soliden Grundstock für meine Zeit hier.
Kindergeld und Zeit-Budget
Auch im Ausland kann man natürlich weiterhin Kindergeld beziehen, solange man ordentlich eingeschrieben und unter 25 Jahre alt ist (eine Grenze, an der ich nur sehr knapp vorbeischramme...). Das klingt zwar nach einem kleinen Posten, aber in einem Land wie Taiwan, wo viele alltägliche Dinge vergleichsweise günstig sind, kann dieses Plus auf dem Konto durchaus einen Unterschied machen. Zusammen mit den beiden Stipendien reicht es, um regelmäßig mit Freunden essen zu gehen oder um sich die ein oder andere Reise innerhalb des Landes zu gönnen – sei es in die heißen Thermalquellen nach Beitou, zu den Meeresschildkröten auf Xiaoliuqiu oder an die felsige Ostküste.
Vor meiner Abreise hatte ich nur ein kleines finanzielles Polster angespart. Ich hatte zwar als SHK an der Uni gearbeitet, den Job aber vor meiner Abreise gekündigt. Rückblickend war das die richtige Entscheidung: Der organisatorische Aufwand rund um die Ausreise, Stipendienbewerbung, Visum, Wohnungssuche und das frühzeitige Schreiben der Hausarbeiten an der HU hätte sich kaum mit einem Nebenjob vereinbaren lassen.
Feste Ausgaben und ein paar extra Toppings
Gleichzeitig bedeutet das aber auch: Ich muss mit meinem Budget gut haushalten. Doch das klappt erstaunlich gut. Taiwan ist – zumindest im Vergleich zu Berlin – in vielen Bereichen ein wenig günstiger: Miete, Street Food und Essen, und selbst viele kulturelle Angebote sind erschwinglich. Klar, wenn man will, kann man auch in Taipeh sehr viel Geld ausgeben. Aber wenn man sich ein bisschen umsieht, merkt man schnell: Günstig heißt hier oft auch lecker, spannend oder einfach nur authentisch.
Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, die ich erhalte – ohne das MOFA-Stipendium, das Kindergeld und vor allem PROMOS wäre dieses Abenteuer nicht wirklich möglich gewesen. Gleichzeitig hat mich dieser Aufenthalt auch gelehrt, wie viel man mit einem gut durchdachten Budget erreichen kann und dass ein Auslandssemester nicht unbedingt mit Mehrausgaben verbunden sein muss. Und wer weiß – vielleicht kann ich mir am Ende meines Aufenthalts sogar noch ein kleines Abschiedsgeschenk leisten. Einen Railpass im High Speed Train für ganz Taiwan? Eine kleine Reise auf die Philippinen? Oder einfach nur einen besonders guten Bubble Tea mit extra Toppings?
16.06.2025
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Riccardo in Taipeh
HU-Botschafter:innen
Ni hao! Ich bin Riccardo und studiere Internationale Beziehungen im Master an der HU. Das Sommersemester werde ich an der National Taiwan University in Taipeh verbringen und freue mich, in diesem Blog von meinem Studium, meinen Erfahrungen und Erlebnissen dort zu berichten!
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Die HU pflegt Hochschulpartnerschaften auf der ganzen Welt. Für Studierende bietet dieses Netzwerk vielfältige Möglichkeiten, Auslandsaufenthalte zu realisieren. Von einer ersten Übersicht bis zur Reisevorbereitung – hier finden Sie alle Informationen dazu.
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