Zwischen Palmen und PowerPoint: So läuft Uni in Spanien
Die Abläufe an einer Uni im Ausland kennenzulernen ist herausfordernd. Aber im Erasmus-Semester hat man so viel Unterstützung, dass nicht wirklich viel schiefgehen kann. Hier lest ihr, wie ich meine Start-Schwierigkeiten überwunden habe und was ich inzwischen richtig schätze.
Vorlesungspausen unter Palmen und Gruppenarbeiten im Schatten alter Stadtcafés: Mein Studienalltag in Barcelona ist echt gut auszuhalten! Das liegt nicht nur an der fantastischen Umgebung, sondern auch daran, wie das Lernen hier organisiert ist. In diesem Blogbeitrag möchte ich von ein paar Besonderheiten berichten – und wie ich mich darauf eingestellt habe.
Kurswahl und Prüfungsanmeldung: Ein aufregender Semesterstart
Den Stundenplan zu erstellen und die Module auszuwählen, war zunächst ein kleines Abenteuer. Während man sich in Berlin oft nur zur Klausur aktiv registrieren muss, läuft in Barcelona alles über ein zentrales Onlineportal – an einem festgelegten Tag. Und dieser Tag kann stressig sein: Manche Kurse sind innerhalb weniger Sekunden voll. Es lohnt sich: vorher alles zu planen, Alternativen parat zu haben und schnell zu klicken. Mir ist es nicht auf Anhieb gelungen, Stundenpläne und Prüfungstermine sinnvoll zu kombinieren. Zum Glück gibt es nach einen paar Wochen eine zweite Anmelderunde mit Restplätzen. Ich habe dann nochmal zwei Kurse gewechselt mit denen ich im Endeffekt mega zufrieden war.
Ein weiterer Unterschied ist, dass man in den Kursen selbst aus zwei Varianten wählen kann, wie man bewertet werden möchte. Das klassische „Single Assessment“ entspricht dem, was man bei uns kennt: Eine große Klausur am Ende, die 100 Prozent der Note ausmacht. Beim „Continuous Assessment“ hingegen wird man über das ganze Semester hinweg anhand von kleineren Tests, Präsentationen, Hausarbeiten oder Gruppenprojekten bewertet.
Ich habe mich für drei Kurse im Single und zwei im Continuous Assesment entschieden. Für mich persönlich war das eine gute Mischung. Continuous bedeutet zwar mehr Arbeit während des Semesters, aber es entfällt der große Prüfungsdruck am Schluss. Andere wählen Single Assesment bewusst, weil sie während des Semesters mehr reisen möchten oder nicht immer regelmäßig teilnehmen können.
Anders studieren: Lehrveranstaltungen und Lernen im spanischen System
Was mir besonders gefällt: Der Kontakt zu den Professor:innen ist viel direkter. Die Kurse sind kleiner als an der HU, man wird öfter zum Mitdiskutieren eingeladen und Fragen sind ausdrücklich erwünscht. Gruppenarbeiten und mündliche Beteiligung sind in fast allen Veranstaltungen Standard – nicht nur in Seminaren, sondern auch in Vorlesungen.
Für mich war das eine schöne Abwechslung. In Berlin ist es oft so, dass man einfach zuhört und die Inhalte aufnimmt – hier wird man aktiver eingebunden. Es erinnert mich fast ein wenig an den Unterricht in der Oberstufe: strukturierter, interaktiver und persönlicher.
Trotz des kontinuierlichen Lernens hatte ich in manchen Kursen Prüfungen, nur eben keine klassische „Klausurenphase“. Meine Prüfungen fielen auf Anfang und Ende Juni, als es schon über 30 Grad heiß war. Ich habe oft draußen gelernt: auf Uniterrassen oder im Schatten kleiner Parks. Die Prüfungsformate waren hauptsächlich Multiple Choice, aber es gab auch Essay-Aufgaben und Fallstudien. Insgesamt fand ich das Niveau gut machbar – vor allem, wenn man über das Semester am Ball bleibt und in den Vorlesungen mitmacht.
Mit viel Unterstützung im Ausland: Ein echtes Privileg
Was ich wirklich hervorheben möchte, ist die Unterstützung durch das International Office – sowohl an der UB als auch in Berlin an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der HU. Ich konnte zum Beispiel Klausuren aus Deutschland unter Aufsicht noch in Barcelona schreiben – völlig unkompliziert und freundlich organisiert. Gegen Ende des Semesters habe ich mich dann dazu entschlossen, mein Erasmus zu verlängern. Auch das lief reibungslos und mit viel Verständnis auf beiden Seiten.
Mein Unialltag in Barcelona hat mich überrascht – positiv. Das System ist anders, oft fordernder aber irgendwie auch flexibler. Ich habe mich schnell eingewöhnt, neue Lernformate kennengelernt und gemerkt, wie motivierend dieser etwas andere Studienalltag sein kann. Natürlich ist es ein Privileg, zwischen Palmen zu lernen aber vor allem ist es eine Chance, sich weiterzuentwickeln. Und die nutze ich sehr gerne.
14.07.2025
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Viktoria in Barcelona
HU-Botschafter:innen
¡Hola! Ich bin Viktoria und studiere BWL im Bachelor. Aktuell verbringe ich mein Erasmussemester in Barcelona an der Universidad de Barcelona. Hier teile ich meine Erlebnisse und Eindrücke mit euch – von Unialltag bis katalanische Kultur!
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