Keine Energie in Südafrika? – Die besten Aktivitäten bei Stromausfall

Das “load shedding” in Südafrika geht weiter, und Stromausfälle sind für mich während des Auslandssemesters zum Alltag geworden. Hier liest du, was mir hilft, mit den täglichen Blackouts Frieden zu schließen.

HU-Studentin vor Kletterwand der University of Pretoria. (Foto: privat)

Oh, load shedding, du bist so ein harter Gegner! Dennoch weigere ich mich, nachzugeben und versuche, das Beste aus jedem deiner häufigen Besuche zu machen. In meinem letzten Blogeintrag habe ich erklärt, was es bedeutet, als Austauschstudentin in Südafrika täglich von der Stromversorgung abgeschnitten zu sein. Heute möchte ich ein paar Worte darüber verlieren, was ich tue, wenn das WiFi und das Licht in meinem Wohnheim in Pretoria ausfallen. 

Zunächst aber ein kurzer Disclaimer: Load shedding ist tatsächlich ein landesweites Phänomen. Trotzdem passiert es nicht überall gleichermaßen in Südafrika. Es gab mehrere Tage, an denen ich in meinem Wohnheim einen Stromausfall hatte, aber zum Beispiel in uMhlanga, einem Ferienort nördlich von Durban, gab es keinen Strommangel. Es gibt Bezirke, in denen es nie zu Stromausfällen kommt. Und es gibt Gegenden, in denen es praktisch jeden Tag geplante Blackouts gibt - wie im Stadtteil Hatfield, wo sich die University of Pretoria (UP) befindet. Erkundige dich also lieber, bevor du eine Wohnung für einen einmonatigen Urlaub mietest. Oder für ein ganzes Auslandssemester ;)

Gute Laune in dunklen Zeiten

Zweitens, ein Wort der Erklärung: Es ist möglich, für Stromausfälle zu planen. Wie das geht? Ganz modern: Es gibt eine offizielle App namens ESP, die vom staatlichen Energieunternehmen Eskom betrieben wird und über die geplanten Blackouts für die kommenden zwei Tage informiert. Die App war bisher ziemlich genau. Manchmal, wenn auch sehr selten, bietet sie sogar eine Überraschung in Form einer Nachricht, in der steht, dass der nächste für heute geplante Stromausfall abgesagt wurde!

Wenn ein Stromausfall eintritt, kann man immer noch etwas Licht im eigenen Herzen bewahren. Im Folgenden habe ich ein paar meiner persönlichen Bewältigungsstrategien für den Fall zusammengestellt, dass die geplante Dunkelheit meine Austauschstudi-Welt zu überrollen scheint.

Mein Lieblingsteil der Merensky-Bibliothek. (Foto: privat)

In die Bibliothek gehen

Die Merensky-Bibliothek, die Hauptbibliothek der UP, ist mit einem Stromgenerator ausgestattet und bietet einen 24/7-Studienbereich. Ich gehörte noch nie zu den Menschen, die gerne in einer Bibliothek lernen; ich gehe lieber in die Merensky-Bibliothek, wenn ich auf der Suche nach einem weiteren kultigen südafrikanischen Theaterstück bin. Aber die Möglichkeit, nachts dort zu lernen, ist vorhanden.

Auswärts essen

Die meisten Restaurants hier sind mit eigenen Stromgeneratoren ausgestattet - ein Stromausfall ist also kein großes Hindernis, wenn man ein leckeres Abendessen zu sich nehmen möchte. Am liebsten mache ich das zusammen mit meinen Mitbewohnern oder anderen Freunden aus dem Wohnheim oder dem Kurs. Denn Stromausfälle sind ein weiterer guter Grund, sich in netter Gesellschaft ein bisschen mehr zu unterhalten.

Klettern gehen

TuksExploratio ist ein Sportclub an der UP, der Klettern, Slacklining und andere Abenteueraktivitäten anbietet. Die Clubabende finden zweimal pro Woche statt. Ich habe bisher jeden Abend genossen, an dem ich dort mit anderen Clubmitgliedern plaudern und an der Outdoor-Wand klettern konnte. Derzeit gibt es an der UP über 30 Sportvereine. Meine Mitbewohner*innen machen Gymnastik, oder spielen Rugby und Volleyball, aber man kann hier auch andere Sportarten wie Bogenschießen oder Segeln betreiben. Die jährlichen Mitgliedsbeiträge variieren je nach Verein und liegen bei 25 bis 90 Euro.

Abkühlung im wohnheimseigenen Pool. (Foto: privat)

Eine Runde schwimmen

Mein Studi-Wohnheim bietet seinen Bewohner*innen die Möglichkeit, in seinem eigenen Pool zu schwimmen. Das Becken ist zwar winzig, aber dennoch groß genug, um sich an warmen Tagen abzukühlen. Ich habe genau das an vielen der unglaublich heißen Sommernachmittage in Pretoria gemacht - nur ein paar Minuten von meinem Zimmer entfernt! Es gibt noch viele andere Freibäder in der Stadt, aber viele von ihnen sind in der Wintersaison (von Ende April bis Oktober) geschlossen. Glücklicherweise bleibt unser eigenes Schwimmbad auch im Winter geöffnet, falls der Sommer sich entschließt, für ein oder zwei Tage zurückzukehren.    

Einen Markt besuchen

Pretoria ist bekannt für seine Tag- und Nachtmärkte. Bisher habe ich drei davon besucht: die Samstagsmärkte Boeremark und Hazel sowie den Nachtmarkt Deep Roots. Ich habe regionale Lebensmittel wie melkkos probiert, was ähnlich wie Milchreis schmeckt, aber mit Mehl gemacht wird. Ich habe lokales Kunsthandwerk und Kunstwerke bewundert und auch einiges an grooviger Live-Musik genossen. Und es gibt noch viele andere Märkte, aus denen man wählen kann.

Eins der Kinos hier - mit Luxusausstattung! (Foto: privat)

Ins Kino gehen

Bis jetzt habe ich in Pretoria noch kein unabhängiges Kino finden können. Das nächstgelegene unabhängige Kino scheint das Bioscope in Johannesburg zu sein. Allerdings gibt es zwei kommerzielle Kinoketten (Cinecentre und Ster-Kinekor), die in praktisch jedem größeren Einkaufszentrum der Stadt vertreten sind. Aber, mein*e Freund*in, prüfe lieber, ob dein nächstgelegenes Kino mit dem Luxus eines eigenen Generators ausgestattet ist. Andernfalls könntest du im Dunkeln sitzen, lange bevor es Zeit für den Abspann ist.

Das Gute am load shedding ist, dass dadurch niemandem der Gesprächsstoff ausgeht. Es kann wirklich ein Eisbrecher sein. In meinem nächsten Blogeintrag werde ich mehr darüber berichten. Bis dahin, sala kahle mngani wami (bleib gesund, mein*e Freund*in)!

Veröffentlicht: 29.05.2023

Natalia

Sawubona! Unjani? (Hi! Wie geht’s?) Ich bin Natalia, HU MA-Studentin der Afrikanistik. Ich fand mein Auslandssemester an der Uni von KwaZulu-Natal so toll, dass ich unbedingt nach Südafrika zurück wollte. Jetzt studiere ich Theaterwissenschaften an der Universität von Pretoria.

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